Das Jahr 1850 brachte eine grundlegende Neuordnung der politischen und verwaltungsrechtlichen Einteilung in ganz Österreich. Sie gliederte sich in Bezirkshauptmannschaften und Gemeinden. Als Grundlage für diese Neueinteilung dienten die Katastral- (Steuer-) Gemeinden. Jede dieser Katastralgemeinden hatte einen Ausschuss zu wählen und sich damit als politische Gemeinde zu konstituieren.
Die Katastralgemeinden Rutzenmoos, Oberkriech und Neudorf erklärten schon kurz nach der Konstituierung, sich aus wirtschaftlichen Gründen an die Gemeinde Regau anzuschließen.
Über die Eingliederung auch der Katastralgemeinde Wagrain und damit die Bildung der Ortsgemeinde Regau gibt folgende Schilderung genauen Aufschluss: Schon bei der Konstituierung der Gemeinde Regau war der damalige Kooperator Schneider von Regau an der Seite des ehemaligen „Richters“ von Regau Jakob Leitner, Bauer am Ortnergute in Schalchham, Gemeinde Wagrain, mit endlichem Erfolge bemüht, die Steuergemeinde Wagrain, wozu die Ortschaften Schalchham, Lixlau, Oberregau, Lahn, Roith und Schönberg und alle Ortschaften der Stadtpfarre Vöcklabruck mit Ausnahme der Stadt Vöcklabruck selbst und Burgstall gehörten, mit den anderen Steuergemeinden des Pfarrgebietes Regau zu einer politischen Gemeinde zu verschmelzen.
Bezirkshauptmannschaft, Graf v. Engl, als Besitzer des Schlosses Wagrain, Stadtpfarrer, kurz alle tonangebenden Persönlichkeiten von Vöcklabruck, setzten alle Hebel in Bewegung, dies zu verhindern und trotz alledem siegte Regau unter geschickter Leitung Schneiders. Die Gemeinde Vöcklabruck wurde dadurch auf die Stadt und drei Bauernhäuser gegen Oberthalheim hin beschränkt.
Regau aber dehnte seine Grenzen auf das ganze Pfarrgebiet Regau, alle obengenannten vormals Vöcklabrucker Ortschaften und Burgstall aus. Mit zusammen 3.647 Einwohnern war Regau die weitaus größte Gemeinde des Bezirkes Vöcklabruck. Die Gemeinde Vöcklabruck hatte lediglich 1332 Einwohner.
Begrenzung der Gemeinde Regau 1850
Das Gemeindegebiet war im Norden von den Gemeinden Vöcklabruck, Ungenach und Pilsbach, im Osten von Attnang, Desselbrunn und Ohlstorf, im Süden von Schörfling, Timelkam und Vöcklabruck begrenzt.
Das Flächenausmaß der Ortsgemeinde Regau betrug insgesamt 4424 ha und umfasste die fünf Katastralgemeinden mit folgenden 47 Ortschaften:
Neudorf: 708 ha
Eck, Himmelreich (teilweise), Hub, Neudorf, Riedl, Schachen, Weiding.
Oberkriech: 711 ha
Hinterbuch, Kirchberg, Mairhof, Oberkriech, Reith (Loibledt), Stölln, Tiefenweg, Unterkriech.
Rutzenmoos: 505 ha
Alm, Dorf, Hattenberg, Pilling, Rutzenmoos.
Unterregau: 1009 ha
Dornet, Geidenberg, Himmelreich (teilweise), Lahn, Preising, Pürstling, Rietzing, Roith, Schönberg, Unterregau, Wankham, Zaissing.
Wagrain: 1491
Buchleithen, Burgstall, Dörfl, Freileithen, Haselberg, Kalchofen, Oberhaus, Oberlixlau, Oberregau, Pfarrhofgries, Schalchham, Schöndorf, Unterlixlau, Vornbuch, Wagrain, Ziegelwies.
Waren nach der Konstituierung der Gemeindevertretung noch zwei Sitzungen im Jahr 1850 notwendig gewesen, so fanden 1851 deren zehn statt, was am besten die rege Tätigkeit des Ausschusses, bzw. die große Zahl der mit der inneren Ausgestaltung der Gemeinde zusammenhängenden Fragen dokumentiert.
Bürgermeister Puchegger erwarb aus eigenen Mitteln ein Haus in Regau und stellte es der Gemeindevertretung auf drei Jahre kostenlos zur Verfügung. Damit war auch die geordnete Führung der Gemeindegeschäfte ermöglicht.